Martin Ebner: presentation of
a-clip / a micro intervention in cinema space, Berlin London Los Angeles, 2003
at post studio tales: raconter et rencontrer, 18 April 2012,
Dominikus Müller und Kito Nedo, Vivian Ziherl, Stefan Römer, Martin Ebner
post studio tales
a residency-as-exhibition investigating “contemporary art practice and the spaces of its production”
District Kunst- und Kulturförderung Berlin
13-30 April 2012
A-Clip
Berlin – London – Los Angeles
Issue 3 (2003)
Fifty-five 35 mm films, made by artists from USA, Great Britain and Germany
London press screening: Wed 28 May 11.45 pm
The Other Cinema, Rupert Street, W1
London premiere: Sun 8 June 1 pm
Screen on the Green, Upper Street, Islington N1
For this its third series, A-Clip presents short hello and long good-bye, 55 very different films, which in their broadest definition deal with states of insecurity, including war, economic and existential crises. However, rather than presenting apocalyptic scenarios, these films point toward individual and collective degrees of freedom through cinematic means.
A-Clip plays with the aesthetics of cinema commercials, which are reproduced, satirized or subverted. Each of them has a length of approximately 50 seconds and will be shown on 35mm film among the commercials at movie theatres, with the illicit co-operation of the projectionists and management of individual cinemas.
Among the advertisements for lifestyles products cinemagoers are surprised by short movies that contain critical messages and disrupts the linear narratives of the commercials that surround them. Each film comments on aspects of urban life from its own thought-provoking and subjective perspective.
Made up of groups of artists, architects and urban theorists, A-Clip is situated somewhere between artistic statement, collective practice, and political editing. In 2003 A-Clip is distributing films simultaneous in 3 countries, Germany, Britain and America.
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A-Clip
Berlin – London – Los Angeles
3. Ausgabe (2003)
55 Kinospots als Intervention im Werbeblock der Kinos
A-Clip ist ein Projekt, dessen Grundidee darin besteht, die Aufmerksamkeit des Zuschauers im abgedunkelten Kinoraum für die Platzierung politischer und subjektiv-künstlerischer Aussagen zu nützen. Dafür wurden bisher (in den Jahren 1997 und 2000) zwei Ausgaben Kurzfilme produziert, die sich an der Werbefilmästhetik orientieren und diese teilweise aufgreifen, persiflieren oder brechen. Die einzelnen A-Clips, jeweils ca. 50 Sekunden lang, werden zwischen die vor dem Hauptfilm gezeigten Werbeclips eingeschnitten.
Zwischen Produkt- und Lifestylewerbung trifft der Zuschauer auf einen Film, der, je nach Intention des Produzenten oder der Produzentin, direkt eine kritische Botschaft formuliert oder aber ein Bild entwirft, das zu den rundherum gezeigten linearen Geschichten der Werbebotschaften gegenläufig und relativierend wirkt. Die gewollte Unterkomplexität der Werbung erhält im besten Fall einen Realitätsschub, der Zuschauer einen Hinweis auf die aus der Werbung “ausgeschlossenen” Bilder.
Die A-Clip Produzenten und Produzentinnen sind selbst zum Teil Filmemacher(innen). Sie sind Videokünstler(innen) oder Künstler(innen), die in anderen Medien arbeiten, und/oder sie kommen aus Zusammenhängen, die auf neuen Wegen versuchen, politische Öffentlichkeit herzustellen.
Die 55 A-Clips wurden im April 2003 in drei Studios in Berlin, London und Los Angeles produziert. Dabei entstanden in Los Angeles fünf, in London zehn und in Deutschland, koordiniert durch das Studio in Berlin, 40 Kurzfilme. A-Clip hat ein redaktionelles Prinzip. Die Filme entstehen in einem Studioprozess, in dem die Filme gemeinsam konzipiert und diskutiert werden. Entstanden sind 55 sehr unterschiedliche Filme, die sich im großen Rahmen mit dem Thema der “inneren Verunsicherung” auseinandersetzen – jene Verunsicherung, die durch eine Diskussion von aussen (von Krieg bis hin zu wirtschaftlichen Krisen- und Bedrohungsszenarios) die Menschen erfasst und zu Entsolidarisierungen führt. Dennoch werden in den Filmen keine depressiven Untergangsversionen entworfen, sondern verschiedene Filmsprachen entwickelt, die auf eine persönliche und kollektive Handlungsfreiheit verweisen.
Entstanden sind 55 sehr subjektive Auseinandersetzungen mit dem Medium Film und den Möglichkeiten des Kinos. Das Projekt A-Clip, das durch den Hauptstadtkulturfonds der Stadt Berlin gefördert wurde, ermöglicht diesen Filmen nun eine allgemeine, über den Kunstraum oder die Festivalstrukturen hinausgehende Öffentlichkeit. Gezeigt werden die A-Clips in insgesamt 500 Kopien in den drei Städten (Berlin, London und Los Angeles), sowie in Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz.